Nachhaltigkeitsbericht 2016 / 2017
25 Initiative Frosch Plastik als Wertstoff vs. Müll-Meer Die Ellen MacArthur-Stiftung verdeutlichte Anfang 2016 in Davos ein weltweites Problem, für des- sen Lösung die Werner & Mertz Recyclat-Initiative konkrete Ansätze entwickelt. Die aktuelle Studie der Ellen MacArthur-Stiftung zu „Plastik in Weltmeeren“ erregte Aufsehen: Die Menge von Plastikmüll in den Weltmeeren soll sich bis zum Jahre 2050 vervierfachen – mehr Plastik als Fische würden dann in den Meeren schwimmen. Rund 80 Prozent des Plastiks in den Meeren stammt derzeit weltweit von ungesicherten Deponien. Starke Winde und Regenfälle treiben die Kunststoffe dann in die Weltmeere. Eine neuartige Sortiertechnologie – die bei der Recyclat-Initiative eingesetzt wird – ermöglicht nun eine hochreine „Extrahierung“ von PET auch aus stärker verschmutzten Müllsammlungen. Das Ergebnis ist ein transparentes Recyclat, das in einem geschlossenen Kreislauf ohne weitere Abfallentstehung gehalten werden kann. Derzeit ist bereits der Gesamtbedarf unseres Unternehmens für die Mar- ke Frosch auf diese Qualität umgestellt und einige namhafte Lohnabfüller haben ebenfalls die Chance erkannt, zu den Pionieren einer Trendwende in der Müllvermeidung zu gehören. Leider führen derzeit rekordniedrige Erdölpreise dazu, dass viele Hersteller von Plastikverpackungen im bis- herigen linearen „take-make-waste“-Gedanken verharren, statt Kreisläufe im Sinne des Cradle to Cradle ® Prinzips zu schließen. Gerade in dieser Phase wären finanzielle Anreize für Recyclat-Verwendung – so wie es der Entwurf des neuen Wertstoffgesetzes bereits vorgesehen hatte – not- wendig, um eine sinnvolle Zukunftstechnologie zum Laufen zu bringen. Denn im Falle einer Incentivierung könnte die wirtschaftliche Attraktivität des PET-Recyclings dazu führen, dass mittelfristig das passiert, was beim Wertstoff Aluminium schon erfolgreich vor Jahren gelungen ist: Auf kaum einer Deponie existiert noch ein Aluminiumproblem, da sich weltweit her- umgesprochen hat, dass sich Recycling von zum Beispiel Alu-Dosen auch finanziell lohnt, und sich die Menschen um diesen Wertstoff kümmern. Das globale Problem der dramatischen Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik lässt sich nur dann innerhalb einer noch vertretbaren Frist bekämpfen, wenn alle Beteiligten auch ein wirtschaftliches Eigeninteres- se entwickeln, ihre Gewohnheiten zu ändern und so endlich das ökolo- gisch Richtige zu tun.
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